Nachhaltigkeit ist vor dem Hintergrund der drohenden Klimakrise zur Zeit eines der wichtigsten Themen. Auch im Gesundheitswesen findet ein Umdenken statt. Immer mehr Ärzt:innen achten in ihrer Praxis auf den Umweltschutz. Lesen Sie hier, welche Maßnahmen Sie für eine nachhaltigere (Zahn-) Arztpraxis ergreifen können.
Was bedeutet Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen?
Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen bedeutet beim Umgang mit Ressourcen neben der Hygiene auch auf Umweltaspekte zu achten. Dazu gehören:
Was können Ärzt:innen gegen den Klimawandel tun?
Selbst mit kleinen Maßnahmen können Ärzt:innen in ihren Praxen viel gegen den Klimawandel unternehmen. Indem Sie
tragen Sie maßgeblich zum Umweltschutz bei.
Das Gesundheitswesen ist jährlich für etwa 5,2 Prozent der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Auch wenn dies auf den ersten Blick nicht viel erscheint, verbergen sich dahinter ganze 54 Millionen Tonnen CO₂.² Dadurch wird deutlich: Die Medizin muss nachhaltiger werden. Auch Arzt- und Zahnarztpraxen sind hierbei gefragt und können aktiv einen Beitrag zur Rettung unseres Klimas leisten! So hat eine Studie ergeben, dass in einer durchschnittlichen Praxis fast 60 Prozent der Treibhausgasemissionen auf Medikamente und circa 20 Prozent auf den Einkauf zurückfallen. Wie können Sie also Ihren ökologischen Fußabdruck in diesen Bereichen reduzieren?
In einer Arztpraxis sind sie für das Gros der CO₂-Emission verantwortlich: Medikamente. Die Gabe von Arzneimitteln lässt sich im Gesundheitswesen meist nicht vollständig vermeiden, denn Wohlbefinden oder Überleben hängen von ihnen ab. An zwei Stellschrauben können Sie als Ärzt:in jedoch drehen, um bei der Medikation nachhaltiger vorzugehen.
Polymedikation bedeutet die dauerhafte Einnahme verschiedener Arzneimittel. Was oft im hohen Alter Symptome lindert und Krankheiten in Schach hält, kann auch unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen bei den Patient:innen erzeugen.³ Medikamente stellen außerdem durch die aufwendige Produktion ein Umweltrisiko dar. Indem Sie die Medikationspläne ihrer Patient:innen regelmäßig überprüfen und Überflüssiges „auszumisten“, können Sie Übermedikation vermeiden und gleichzeitig das Klima schonen.
Wussten Sie, dass die Verordnung von Dosieraerosol in Ihrer Praxis größere Auswirkungen auf das Klima hat als Ihr Stromverbrauch und die Beheizung Ihrer Praxisräume? Dies liegt an den verwendeten Treibgasen, in denen die Arzneimittel gelöst werden, um sie für die Inhalation tauglich zu machen.⁴ Diese Treibgase sind besonders umweltschädlich. Inzwischen lässt sich Dosieraersol oft durch nachhaltigere Pulverinhalatoren ersetzen.⁵
Doch was passiert mit den Inhalatoren, Kartuschen und Kapseln, wenn sie nicht mehr benötigt werden? In Sachen Nachhaltigkeit in der Arztpraxis kommt es auch auf die adäquate Abfallentsorgung an.
Auch wenn Sie Ressourcen bereits aktiv sparen und Müll weitgehend vermeiden, werden Sie in Ihrer (Zahn-) Arztpraxis wahrscheinlich nicht völlig „zero waste“ wirtschaften können. Medizinischer Abfall lässt sich aufgrund der strengen Hygieneauflagen nur schwierig bis gar nicht vermeiden. Die Wiederaufbereitung von Einmalprodukten ist daher nicht empfohlen.⁶
Benutzte Spritzen und weitere potentiell mit Krankheitserregern belasteten Materialien müssen daher ordnungsgemäß unter Beachtung des Arbeitsschutzes und des Abfallrechts entsorgt werden. Welche Regeln es gibt, erfahren Sie in der „Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes“ der Bund und Länder. Mehr über den Umgang mit medizinischem Abfall können Sie auch auf lass-dich-nieder.de nachlesen.
Noch besser als die richtige Entsorgung ist natürlich die Vermeidung von Müll. Wenn auch nicht in der Behandlung, so lässt sich der Verbrauch von Materialien umso mehr im Praxismanagement reduzieren.
In der Praxisorganisation haben Sie in Ihrer (Zahn-) Arztpraxis deutlich mehr Handlungsspielraum in Bezug auf den Umweltschutz. Hier können Sie bei Ihrem Materialverbrauch entscheidende Weichen für ein ressourcenschonendes Wirtschaften stellen:
Zum Verbrauchsmaterial einer Arzt- und Zahnarztpraxis gehört auch Druckerpapier. Hier gibt es großes Einsparungspotenzial!
Einwegmaterial reduzieren, nachhaltige Verpackungsmaterialien wählen, Groß und Nachfüllpackungen kaufen
Auch im Bereich der Digitalisierung können Sie auf Nachhaltigkeit achten. Dazu gehört im Zuge der Umstellung auf eine papierlose Praxis durch digitale Lösungen für die Anamnese, Abrechnung und die Patientenkommunikation auch die Auswahl umweltschonender Online-Services. Bekannt sind vor allem diese:
Achtung: Nicht überall, was als „umweltschonend“ oder „nachhaltig“ beworben wird, ist auch wirklich klimafreundlich.
Nachhaltigkeit liegt im Trend und viele Unternehmen bewerben mit dem nicht geschützten Begriff ihre Produkte und Services – ohne Nachweise für die Umweltverträglichkeit zu liefern („Greenwashing“). Im Zweifel erkennen Sie an Zertifikaten und Labels wie dem Siegel „Certified B Company“ den Wahrheitsgehalt der Werbeversprechen.
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